Kürzlich hockte ich müde vor der Tastatur; mir fiel mal wieder
kein vernünftiger Blog-Beitrag ein. Wie soll man da jemals viele
Leser finden, geschweige denn etwas verdienen? Die Gedanken gingen
auf Streife. Meine weltweit verfügbaren Blog-Beiträge werden kaum
gelesen, sagen mir die Statistiken. Im Schnitt zwischen 20 und 80
Mal, nur wenn Fußball (BVB, Bayern) dabei ist auch öfter. Bei
Tarifpolitik eher weniger.
Das konnte ich nicht länger hinnehmen. Wovon träumt jeder
Blogger? Von den fünf R-Dingen: Reichweite! Relevanz! Reichtum! Ruhm und Rehre! Also habe ich mich zusammengerissen und
einen echt guten Beitrag für die Blogs der Huffington Post
geschrieben. Ich wußte: Die Arianna bezahlt Bloggern nichts,
jedenfalls kein Geld. Sie "zahlt" nur mit Aufmerksamkeit. Jene Klick-Währung im Internet, die alle geil und gaga macht –
von der aber nur die Allerwenigsten wirklich profitieren. Aber ich wollte sie.
Als Gewerkschafter schämte ich mich natürlich ein wenig. Neuer
Autor, neuer Text, alles für lau: Die HuffPo profitiert davon sofort, der
Schreiber nur vielleicht. Irgendwie. Irgendwann. Wenn er gaaaanz fest
daran glaubt. Der Digitalnutzer in mir zuckte schließlich mit den
Schultern: so what?! Das Netz ist wie der Papst – für Gläubige
unfehlbar..
Und es klappte wirklich vorzüglich. Mein Text in der HuffPo wurde
tausendfach gelesen. Die Kommentatoren waren, bis auf die üblichen
Meckerer und Trolle, begeistert. In der Folge gingen bei meinem Blog
die Klickzahlen durch die Decke. Kurz darauf riefen die ersten Firmen
an und bettelten darum, in meinem Blog werben zu dürfen. Andere Blogger färbten ihre Webseiten schon neidisch-grün. Das stand
mal fest: Der Beitrag in der HuffPo würde mich berühmt, reich und
unabhängig machen. Apple und Microsoft liefert sich gerade ein
erbittertes Überbiete-Duell...
… da stuppste Klaus mich an: „Schlaf nicht!“ Ich zuckte
hoch, öffnete die Augen. „Verdienst Du schon? Oder postest Du noch Huff?“, kalauerte
er grinsend. Und ich schämte mich schon wieder ein wenig.