In Essen - vor dem Leserladen. Foto: DJV NRW/Andreas Becker |
Mit Glücksrädern vom DJV NRW machten die Protestler auf die Abstrusität der Verleger-Idee aufmerksam. Uwe Tonscheidt, stellvertretender DJV-Landesvorsitzender, rief in Essen ins Megaphon: "Wer in Dortmund oder Essen arbeitet, soll weniger verdienen als die Kollegen in Köln oder Düsseldorf. Allein wegen einer Statistik? Ein Gehaltstarif darf nicht zur Glückssache verkommen." Er forderte Passanten auf, einmal am Glücksrad zu drehen und dabei zu spüren, wie es ist, wenn immer wieder nur "nix, nada, niente, nööö" herauskommt.
Der DJV NRW überschrieb seinen Bericht: "Arbeit ist keine Glückssache."
Protest in Bielefeld. Foto: DJV NRW/Tobias Nehl |
Am Montag hatten in Stuttgart bereits 300 Journalistinnen und Journalisten im Rahmen eines fast landesweiten Warnstreiks angemessene Rahmenbedingungen und eine ordentliche Bezahlung der angestellten und freien Journalistinnen und Journalisten gefordert. Am Mittwoch (9. Oktober) wird erneut verhandelt (in Berlin). Man darf gespannt sein. Die Gewerkschaften haben die Zeitungsverleger aufgefordert, endlich mal konkret zu sagen, wohin sie mit den Gehältern und dem Manteltarifvertrag (Arbeitszeit, Urlaub, Jahresleistungen usw.) wollen.
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Update: In der dritten Verhandlungsrunde blieben die Verleger beim Wunsch nach Regionalisierung. Aber sie legten für ihr "modernes Tarifwerk Zukunft" noch Forderungen drauf: Berufsjahresstaffeln sollen weitgehend aufgegeben (sprich: Neueinstufung von Volontären und Normalredakteuren, mehr Geld erst nach 15 Berufsjahren?), Urlaubs- und Weihnachtsgeld gekürzt, das preisgünstige Volontariat verlängert werden. „Das so genannte Tarifwerk Zukunft beschreibt den Abbau von Tarifstandards und nicht den Umbau“, kritisierte DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring. „So lässt sich die Attraktivität des Journalistenberufs nicht sichern.“ Mehr hier.