Also: Her mit den Jungjournalisten!
Das Problem ist nur: Sie kommen nicht. Jedenfalls nicht mehr so automatisch und selbstverständlich wie frühere Journalisten-Generationen, die keine Probleme und Berührungsängste hatten, sich zu organisieren. Junge Medienmacher und Berufseinsteiger heute sind weitaus seltener bereit, sich - über befristete Projekte hinaus - langfristig zu engagieren. Sich auf eine Seite zu schlagen, selbst wenn es die "ihre" sein sollte.
Seit langem beraten wir in der Gewerkschaft, die zudem noch Berufsverband ist, wie man mehr junge Leute anlocken kann. Die Aktivitäten in den Social Media wurden intensiviert. Viele Jüngere diskutieren auf Facebook-Seiten des DJV und seiner Landesverbände mit, beachten die Tweets. Vor allem: Die jungen Leute, die bereits im DJV sind, sind sehr engagiert, siehe hier, drücken dem DJV bereits unübersehbar modernere Stempel auf. Ihr Beispiel ist vielleicht die beste Werbung für junge Journalisten und solche, die es werden wollen, in den DJV zu kommen. Kurz: Da läuft längst was.
Allerdings: Dem DJV wird trotz allem noch viel zu oft das Image eines Schnarch-Vereins angepappt. Völlig zu unrecht, wie ich finde. Andere Vereine, die weit weniger bieten und leisten, verkaufen sich - und gelten leider oft genug auch - als cool und sexy. Sie sind angesagt. Selbst wenn sie nur ein paar Aktionen und große Worte drauf haben, kaum konkrete Hilfe. Beim DJV, der - gerade auch für junge Journalisten - unglaublich viel bietet (Weiterbildung, Rechtsschutz, Beratung, Netzwerk, konkrete Hilfe, Service, Tarife, Diskussionen und mehr), hält sich dagegen noch oft der Ruf, er sei verstaubt, rückständig, unmodern, veraltet. Was also tun?
Wie wirbt man für einen Schnarch-Verein, der in Wirklichkeit keiner ist?
Der DJV Sachsen, der auch ein schönes Das-sind-wir-Video vorzuweisen hat, ließ sich von der Medien-Fakultät der Hochschule Mittweida helfen. Das Crossmedia-Projekt "Cocktail der Möglichkeiten" lieferte Vorschläge für ein überarbeitetes Logo, einen entrümpelten Web-Auftritt - und dazu einen Radio-Spot: "Du hast Geschmack? Dann komm' in den DJV!" Plus passende Postkarten nach dem Motto "Besser als Sex on the Beach".
Ich würde versuchen, die angeblichen Schwächen als Stärken darzustellen. Stärken, die sie ja auch sind. Zum Beispiel so:
Natürlich können wir auch cool... oder sexy... aber erst einmal machen wir unsere Arbeit. Karikatur: Karlheinz Stannies |