Mittwoch, 13. Dezember 2017

Manchmal ist Solidarität pitschnass und stürmisch

Mit vollem Körpereinsatz gegen Wind und Regen - bis sich die Holzstangen biegen.
Zum Start einer neuen Plakataktion "Kein Funke Anstand"
gab es heute eine kleine Protestaktion. (Foto: Carmen Molitor)

Dicke Regentropfen peitschten uns ins Gesicht. Die Holzstangen der Transparente bogen sich im heftigen Gegenwind. Manchmal ist Solidarität nass und stürmisch. Wir trotzten den Widrigkeiten. Denn die kleine Protestaktion vor der WAZ in Essen sollte Zeichen setzen - gegen Manager-Spielchen mit dem Berufsleben von Kolleginnen und Kollegen (und oft auch der Zukunft ihrer Familien).

Unter der Überschrift "Entlassene Fotografen nicht im Regen stehen lassen" hat der DJV NRW folgende Pressemitteilung herausgegeben:.

Mit einer zweiwöchigen Plakataktion vor dem WAZ-Mutterhaus in Essen prangert der DJV-NRW die Entlassung von 24 Beschäftigten des Fotopools der Funke Mediengruppe an, der zum Jahresende geschlossen wird. Zum Auftakt gab es heute eine kurze Mahnwache vor der Zentrale in der Friedrichstraße, bei dem Journalistinnen und Journalisten trotz heftigen Regens und Sturms ein Zeichen der Solidarität mit den Funke-Fotografen setzten.
 
Wir haben heute gezeigt, dass wir die Kollegen des ehemaligen Fotopools nicht allein im Regen stehen lassen, sondern sie aktiv unterstützen“, kommentiert der Geschäftsführer des DJV Landesverbands NRW, Volkmar Kah, die Aktion. An der Mahnwache beteiligten sich Mitglieder des DJV-NRW, Betriebsräte der Funke Mediengruppe und Beschäftigte.
 
Der bisherige Funke-Fotopool wird durch die neu gegründete Funke Foto Services GmbH ersetzt. Von den 24 Beschäftigten wurden elf direkt angesprochen, die bei der neugegründeten GmbH – zu schlechteren Konditionen als bisher - anfangen können. Die übrigen Fotografen mussten sich in Konkurrenz zu Bewerbungen von außen um die restlichen vier Stellen neu bewerben. Neun Beschäftigte verlieren den Job.
 
„Wir vom DJV finden die Art und Weise, wie Funke hier mit langjährigen Beschäftigten umgeht, höchst unanständig“, betont Volkmar Kah. Das sollen auch die Plakataktion und der heutige Protest klar machen. Unter dem Titel „Kein Funke Anstand“ hat der DJV-NRW auf youtube dazu außerdem das Video eines eigens geschriebenen Kasperletheaters veröffentlicht.
 
Leider hat das Verlagshaus in der Geringschätzung seiner Beschäftigten ja schon eine gewisse Tradition entwickelt. Das muss sich dringend ändern“, fordert Geschäftsführer Kah.
 
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 P.S.: Das Video gibt's auch hier bei mir.
 
 

Dienstag, 12. Dezember 2017

Hurra, hurra, bald seid ihr nicht mehr alle da!

Bald seid ihr nicht mehr alle da...
"Mehr Rendite gewollt und darüber den Anstand verloren: Die unfairen Methoden, mit denen die Funke Mediengruppe und andere Verleger ihre Beschäftigten behandeln, um noch mehr Gewinn aus ihren Geschäften zu ziehen..." beschäftigen vor allem die Betroffenen, aber natürlich auch den DJV NRW, siehe hier und hier.

Die Entlassung der 24 Beschäftigten im Funke Fotopool - die sich in einer neugegründeten Gesellschaft zu neuen Konditionen auf ihre "alten" Stellen bewerben durften (natürlich nicht alle erfolgreich) - war "nur die jüngste einer Reihe unanständiger Managemententscheidungen". sagt der DJV NRW. Nicht nur in der Essener Mediengruppe.

Sie inspirierten zwei Fachausschüsse des DJV-Landesverbandes zu kreativem Protest. Man kann schon von Protest-Kultur reden. Denn es entstand ein Kasperle-Stück. Und während der vom Teufel verführte Kasper seine Leute begrüßt: "Hurra, hurra, bald seid ihr nicht mehr alle da", versuchen Gretel und alle anderen, Kaspers verlorenen Anstand wiederzufinden.




Das kurze Stück, das leider sicher auf viele Situationen in vielen Medienhäusern passt, ist bei Youtube hier zu sehen.

Übrigens: Schon vor ein paar Jahren versuchte es der DJV NRW (auch) mit kulturvollem Protest. Damals entstand ein ganzes Straßentheater-Stück, das sich mit den Machenschaften von Medienmanagern und Verlags-Gutsherren beschäftigte: "Der Wolf kommt". Es wurde in den Innenstädten mehrerer Ruhrgebietsstädte aufgeführt.