Donnerstag, 30. Januar 2014

Dröge Zeiten: Ein Jahr Medieneinfalt

Wer am Freitag noch nichts vor hat: „Dröge Zeiten: 1 Jahr westfälische Medien-Einfalt“ – so lautet der Titel eines Diskussionsabends, den der DJV NRW am Freitag (31. Januar) ab 19.30 Uhr im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund (direkt gegenüber dem Hauptbahnhof) veranstaltet.

Dabei geht es um den Rauswurf der kompletten Redaktion der Westfälischen Rundschau (WR) vor einem Jahr – und um die Folgen. 120 angestellte und 180 freie Redakteurinnen und Redakteure verloren ihre Jobs und Aufträge. Das ist die eine Seite.


Karikatur: Karlheinz Stannies
Auf der anderen Seite verloren Zehntausende von Lesern ihre vertrauten Berichterstatter und Ansprechpartner. Seitdem fehlt auch eine engagierte Stimme im westfälischen Medienkonzert - obwohl die Zeitung WR als Zombie (fast überall) weiter erscheint, allerdings mit zusammengekauften Inhalten.

In drei Gesprächsrunden geht es darum, wie sich die Medien-Landschaft dadurch verändert hat. Für Kommunalpolitiker, Vereine, Leser. Auch Zeitungsforscher Horst Röper (Formatt-Institut, Dortmund) und Ulrike Kaiser (stellv. DJV-Bundesvorsitzende) beleuchten die Auswirkungen und wagen einen Blick nach vorn. Außerdem erzählen einige der Gefeuerten, welche neuen Projekte sie, auch zum Erhalt der Meinungsvielfalt in der Region, anstoßen konnten. (Siehe dazu auch: "Es tut immer noch weh", hier).

Durch den Abend führen als Moderatoren die beiden Journalisten Sascha Fobbe und Jürgen Hoppe. Kabarettist und Liedermacher Fred Ape wird den wortreichen Abend mit künstlerischen Beiträgen unterhaltsam unterbrechen.

Alle sind herzlich eingeladen! Der Nordstadt.Blog berichtet hier.



Mensch, Heiko... ausgezeichnet!

Karikatur: Heiko Sakurai
Mutti Angie lächelnd im Lehnstuhl, als Schwarze Witwe, die mit Sigmar Gabriel ihr nächstes Opfer umgarnt: Mit dieser Zeichnung holte der Kölner Youngster unter den Spitzen-Karikaturisten, Heiko Sakurai, jetzt endlich den "Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen". Glückwunsch! Längst verdient! Die Zeichnung ziert auch den Titel seines Cartoon-Jahresbandes für 2013, der im Schaltzeit-Verlag erschienen ist. Ein signiertes Exemplar hat Heiko mir geschenkt. Nicht nur deshalb gehört er zu meinen Lieblingskarikaturisten.

Warum ich Karikaturisten - die Künstler unter den Journalisten - so bewundere, steht hier. Zum BDZV-Bericht geht's hier.

Donnerstag, 9. Januar 2014

Funke-Gruppe: Nienhaus wird gegangen

Christian Nienhaus soll vor Ablauf seines Vertrages gehen. Der Vorsitzende des NRW-Zeitungsverleger-Verbandes und Manager der Funke-(früher WAZ-)Gruppe hatte schon Springer nicht gerade freiwillig verlassen. Nun wollen ihn also auch die Funke-Besitzer loswerden. Angeblich gibt es Differenzen in Sachen Ankauf der Springer-Titel.

Modell erfolgreich ausgehöhlt:
Der eine ist schon weg, der andere bald
Karikatur: Karlheinz Stannies
Nienhaus steht in Essen für den Abbau von Hunderten von journalistischen Arbeitsplätzen, für die dutzendfache Schließung von Redaktionen, für die Erfindung einer Zeitung aus Fremdinhalten ohne eigene Redakteure. Und er stand wie kaum ein anderer für die Diskrepanz zwischen Sonntagsreden und Montagstun. Lokales ist die Zukunft; ja, deshalb haben wir es auch fast kaputtgespart.

DJV-Vorsitzender Michael Konken fand deutliche Worte. Er forderte die Gesellschafter der Funke-Mediengruppe auf, den frei werdenden Chefposten von Christian Nienhaus mit einer kompetenten Verlegerpersönlichkeit neu zu besetzen: „Die zahlreichen Journalistinnen und Journalisten, die für die Funke-Mediengruppe arbeiten, haben eine verantwortungsbewusste und kompetente Führung verdient, die einen ehrlichen publizistischen Anspruch mitbringt.“ Funke solle den Chefwechsel zum Anlass nehmen, fordert Konken, "den seit Jahren praktizierten exzessiven Sparkurs zu verlassen und wieder in journalistische Qualität zu investieren".

Konkens Klartext: „Wer ein Zeitungshaus wie einen Ramschladen führt, mit der WR einen Zombie als Zeitung anbietet und die Nähe zum Leser aufgibt, darf sich nicht wundern, wenn sich Leser und Anzeigenkunden mit Schaudern abwenden.“

Angeblich haben die Gesellschafter der Funke-Gruppe bereits einen Nachfolger. Bülend Ürük berichtet auf newsroom so. Der Pottblog dokumentiert hier eine Erklärung der Funke-Besitzer.

Geierabend: Späßchen in der Grube

Geierabend-Motto diesmal: Späßchen in der Grube
Satire, Kabarett, Comedy, Ruhrpott-Klamauk - davon ist alles drin, und die Mischung macht diesen "Geierabend" einzigartig: Heute geht's wieder los mit dem Kult-Karneval im Revier. Bis zum 4. März heißt es an 39 Abenden in der Dortmunder Zeche Zollern (Grubenweg 5 in Bövinghausen): "Späßchen in der Grube". Alle Infos zum Drei-Stunden-Spektakel (und die Online-Tickets) gibt es hier.