Karikatur: Karlheinz Stannies |
Mega-peinlich ist die Sache für Funke trotzdem: Die Essener Funke-Mutti muss nicht nur ihre als hässlich und teuer verstoßenen Sorgen-Kinder im wachsenden Grüppchen behalten. Das elegante Abschieben ist gescheitert. Die Behörde hat zudem noch deutlich erklärt, dass der Verkauf an die Ruhr Nachrichten gar kein echter Notfall ist. Das wäre aber die Voraussetzung für eine Sanierungsfusion, wie sie beantragt war, gewesen. Es sei aber keine Insolvenznähe der Lokalausgaben feststellbar, sagte das Kartellamt. Zumal die Funke-Gruppe insgesamt profitabel sei. Sprich: Das lokale Plattmachen hatte andere Gründe. Autsch, das tut weh.
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Frank Stach, Vorsitzender des DJV NRW, reagierte "erleichtert" auf die Nachricht. Bei Newsroom sagt er, das Modell der Zombie-Zeitungen, der Zeitungen ohne eigene Lokalredaktion, diene
nur dazu, Verbreitungsgebiete zu bereinigen. Deshalb sei es unglaublich
wichtig, dass das Bundeskartellamt dieser Taktik jetzt eine klare
Absage erteilt habe. Bei Newsroom wird auch Horst Röper erwähnt: "Der Zeitungsforscher vom Dortmunder Formatt-Institut hatte im Auftrag des DJV
NRW ein Gutachten zu dieser „Sanierungsfusion“ getitelten Veräußerung erstellt.
Röpers Ergebnis - die „Ruhr Nachrichten“ haben im Dortmunder Raum bereits eine
überragende Marktstellung und die Behauptung der Funke-Mediengruppe, die
Dortmunder Ausgaben nicht verlustfrei verlegen zu können, erscheine nicht
glaubwürdig."