Mittwoch, 23. Oktober 2013

Gegen die WAZ-Axt: Mahnwache in Dorsten

Lokalzeitungen waren früher mal fast wie Omma und Oppa. Familienmitglieder. Man las sie über Generationen. Und wenn die Kinder früher auszogen, dann abonnierten sie - na, was wohl? Lokalzeitungen erklärten das Leben vor Ort, und sie prägten. Noch heute kann ich nicht frühstücken, ohne (wenigstens irgendwas) Bedrucktes zu lesen. Inzwischen haben die Kids angewachsene Pads und Phones, sündhaft teuer, und sie abonnieren (für viel mehr Knete) lieber Flatrates und Downloads. Und so schmerzt es umso mehr, wenn schon wieder Lokalredaktionen geschlossen oder zu Zombie-Ausgaben degradiert werden. Wenn wieder Verbindungen zum Leser verloren gehen.


Auch Martin Kaysh, der "Steiger" vom berühmten
Geierabend, demonstrierte gegen die WAZ-Axt - hier
vor ein paar Monaten in Recklinghausen,
als es um die WAZ-Ausgabe Unser Vest ging.
Foto: Karlheinz Stannies
Zum Monatsende macht die Essener Funke-Gruppe die WAZ-Lokalredaktion in Dorsten dicht. Die Begründung lautet wie immer: nicht wirtschaftlich. Die WAZ/WR-Redaktion in Castrop-Rauxel wird ab November zur Mogelpackung: Die lokalen Inhalte liefert die Konkurrenz, die Ruhr Nachrichten.

"Ein erneuter Schlag gegen die Medienvielfalt im Kreis Recklinghausen", klagt der DJV-Ortsverein Journalisten-Kreis Recklinghausen. Vorsitzender Rainer Kohl: "Zum dritten Mal in diesem Jahr werden bei uns WAZ-Redaktionen dicht gemacht und die Kolleginnen und Kollegen kurzfristig davon in Kenntnis gesetzt." Der einzige Lichtblick sei, dass die betroffenen Kolleginnen und Kollegen ihre Jobs behalten und innerhalb der Funke-Gruppe weiterbeschäftigt werden sollen.

Kohl: "Wir vom DJV-Journalistenkreis Recklinghausen wollen nicht sang- und klanglos hinnehmen, dass nach der WAZ-Ausgabe Unser Vest am 1. Mai zwei weitere Redaktionen platt gemacht werden. Wir werden deshalb eine Mahnwache halten und unseren Protest gegen die Verlagspolitik der Funke-Gruppe und den fortschreitenden Verlust der Medien- und Meinungsvielfalt im Kreis Recklinghausen deutlich machen."

Termin: Samstag, 26. Oktober, ab 11 Uhr vor der WAZ-Redaktion in Dorsten an
der Recklinghäuser Straße 20.

Der Journalisten-Kreis ruft zur Teilnahme auf: "Lasst uns ein deutliches Zeichen gegen den Schließungswahn und für Medienvielfalt und Qualitätsjournalismus setzen!"

Ich werde dabei sein.