Sonntag, 23. Mai 2021

Ab in den Trichter, rein in den DJV!

Karikatur:
Karlheinz
Stannies
Gleich am Anfang muss man sich entscheiden: Ist Journalismus eher mein "Traumjob" oder nur "halt ein Job", weil mir Familie und Freizeit wichtiger sind als Arbeit. Sieben Fragen weiter fällt bei diesem kleinen Test "Welcher Journalist:innen-Typ bist du?" das Urteil, z.B. "Du bist Netzwerker:in". Und dazu gibt's eine Handvoll Tipps, wo und wie man sich einbringen könnte und welche passgenauen Angebote es gibt. Eine oft irre lange Liste.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) in NRW bewirbt den Typ-Test gerade auf allen Plattformen, als Marketing-Aktion. Ziel ist es, mehr und vor allem jüngere Berufskolleginnen und -kollegen zu erreichen und für die Gewerkschaft zu interessieren. Wollen Sie selbst mal durchklicken? Bitte, hier geht's zum Test. Kleiner Anreiz: Wer mitmacht und dem DJV-NRW bis zum 31. Mai verrät, welcher Typ man/frau ist, kann ein "DJV-NRW-Reporter:innen-Set" gewinnen.

Im Marketing-Sprech nennt sich sowas (natürlich englisch) Funnel, deutsch: Trichter. Die Angelockten werden wie durch Trichter in die für sie vermeintlich richtige Richtung bugsiert - und landen am Ende dort, wo man sie hoffentlich am leichtesten überzeugen kann. Hintergrund: Die Gewerkschaft schrumpft (wie alle), braucht Nachwuchs. Nicht so sehr wegen des Geldes; auch eine kleine Organisation kann überleben. Sondern, weil uns (allen) sonst immer mehr engagierte Leute und neue Ideen entgehen. Außerdem kann ein "großer" DJV viel mehr erreichen. Für Studierende und Berufsstarter

Freitag, 14. Mai 2021

Was Meister Yoga sagt

Freeman ... in einer gerechten Welt hätte jeder Mut.
Karikatur: Karlheinz Stannies
Ping-pong. Jemand betrat den Stammtisch-Raum. „Herein, wenn's kein Virologe ist“, alberte ein öffentlich-rechtlicher Kollege. Aber es war kein Medien-Star. Eine schwarze Maske füllte die Bildschirme, abgrundtiefes Atmen ließ die Lautsprecher vibrieren – keine Frage: Das war Dark Paper, bekannt aus den seit Jahrzehnten tobenden DigitalWars gegen die Druckmaschinen. Wie in der (vor allem auf Twitter gefeierten) Folge „Das Empörium schlägt zurück“ röchelte er den berühmten Satz: „Hrrr, prrr... Ich bin Dein Psychiater.“

Wir applaudierten. Paul ging in seiner Rolle regelrecht auf. Machte ja auch Spaß, diese Rollenschlüpferei. Keine Frage, ein Jahr Lockdown mit Mangel an Kontakten und Erlebnissen, ein Jahr Homeoffice im Belastungs-Mix von Job, Familie, Schule und Kita auf engstem Raum – sie hatten Spuren hinterlassen. In so manchem Heimbüro lagen erste Nerven blank. Wir am Stammtisch peppten deswegen unsere Videotreffs gern mit Spielchen und neuen Ritualen auf. Dark Paper war mitten in die Nominierungen geplatzt.

Sonntag, 9. Mai 2021

Der Herr Kardinal und sein neuer Pranger

Frank Überall
Foto: Siess/HMKW
Prof. Dr. 
Frank Überall ist der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes. Er und der DJV stehen stets vor und hinter Journalistinnen und Journalisten, die (von brutal und hasserfüllt bis manchmal auch nur gedankenlos) bedroht und angefeindet werden. Obwohl sie doch nur ihren kritischen Job machen. Im Moment bringt ihn ein Kardinal auf die Palme. In Köln steht Herr Woelki seit Monaten in der Kritik (Missbrauchsskandal). "Jetzt stellt er einzelne Medienleute an den Pranger", empört sich Frank. "Ich habe eine Satire dazu gemacht. Kannst Du was zeichnen?" Ich konnte. Und darf im Gegenzug nun Franks Text zeigen, proudly presented:

Karikatur: Karlheinz Stannies

Von FRANK ÜBERALL

Im Missbrauchsskandal der Katholischen Kirche hatte das Kölner Erzbistum kommunikativ bisher kein glückliches Händchen. Jetzt aber können wir uns freuen: Alles wird besser! In endlosen Zoom-Konferenzen haben sich die Verantwortlichen abgestimmt und eine brandneue Strategie zur öffentlichen Kommunikation beschlossen, die Altbewährtes und Modernes miteinander versöhnt: Der gute alte Pranger wird wieder eingeführt!

Erste Ideen, einen solchen Pranger in mittelalterlicher Tradition mitten auf der Domplatte zu Köln aufzustellen, wurden nach Interventionen des städtischen Ordnungsamtes bedauerlicherweise zu den skandalbedingt angehäuften Aktenbergen gelegt. Dafür haben sich die funky Kleriker der Karnevalshochburg am Rhein eine digitale Alternative ausgedacht: Der moderne Pranger kommt nun digital per Pressemitteilung daher.