Protest gegen Tarifflucht, hier in Hamm. Foto: Klinkebiel / P.Schnurr |
Es geht um die Kölner First-Class-Verleger Helmut Heinen (der BDZV-Präsident) und Alfred Neven DuMont (der BDZV-Ehrenpräsident). Beide wollen die Lokalausgaben von Kölnischer Rundschau und Kölner-Stadtanzeiger in eine neue Redaktions-GmbH ausgliedern, die dann tariflos ist. Außerdem sollen dabei mal eben 30 Stellen abgebaut werden. Siehe hier bei Medienmoral NRW.
Drollig ist dabei die Beschwichtigung der Leser, die künftig lokal aus einer Quelle bedient werden. Die Verlagsoberen sagen sinngemäß: a) Wir sichern die Zukunft der lokalen Berichterstattung, wenn wir Euch nur noch aus einer gemeinsamen Quelle bedienen. Und b) Wir erhöhen die Qualität Eurer Lokalausgaben, wenn wir jeden dritten Lokaljournalisten rauswerfen. Tadaaa, jubelt, ihr Leser!
Ähnlicher Unsinn kam ja vor einiger Zeit u.a. auch von den zahllosen Geschäftsführern der Funke-Mediengruppe, während sie Hunderte von Jobs strichen. Mindestens 4 Millionen Euro pro Jahr sollen in Köln auf dem Buckel der Lokalredaktionen beider Verlage eingespart werden. Ganz klar: Keine verlegerische Problemlösung, höchstens eine Null-acht-fünfzehn-Sparidee aus der unternehmerischen Mottenkiste.
Quatsch wäre ja wohl auch die Behauptung, wenn man jeden dritten Verlagsmanager aufs Altenteil schickt, dann ginge es den Medienhäusern besser und sie hätten wieder verlegerische Ideen. Verrückt? Oder etwa nicht? Man kommt langsam ins Grübeln, zumindest bei dieser Variante.
Tarifflucht-Verleger am Pranger, auch in Münster. Foto: Klinkebiel / P.Schnurr |
In Dortmund, an der Treppe zum Hauptbahnhof. Foto: Karlheinz Stannies |
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Viele Verlage sind auf Tarifflucht. Sie erklären sich für tariffrei, gliedern aus, legen zusammen, holen Leiharbeiter in die Redaktionen. Ist Ihr feiner Herr Verleger auch dabei? Steht die Zeitung, die Sie lesen, ebenfalls in der (leider bereits langen) Reihe der Tarifumgeher? Der DJV listet hier auf, wer seinen Redakteurinnen und Redakteuren nicht einmal das Tarifgehalt (also das mit dem Verlegerverband vereinbare Minimum) gönnt.
Guter Journalismus darf nicht baden gehen, Wir halten ihn hoch. Das war die Aussage dieser Aktion des DJV NRW vor einiger Zeit in Bonn. Foto: Karlheinz Stannies |