Von „nicht gemein
machen“ bis „authentisch gemein sein“, von „Grünschnäbel haben keine Ahnung“ bis
„Ey, alter Sack, mach endlich Platz“: Beim Buzzwort-Bingo waren alle Phrasen
schon mindestens dreimal gefallen. Kein Wunder, dass ab und zu leises Schnarchen
aus den Lautsprechern klang.
Besonders frustrierend: Nicht einmal die Tagesordnung
(„Erst das Untergangsszenario, dann das Überleben einzelner in der Nische?“) war bisher beschlossen worden. Ständig meldete der Dienstleister: „Geduld. Wir zählen noch.“
Viele vertrieben sich die Zeit auf anderen Kanälen.
Zapp. Die Spitzen von Horst
Lichters Schnurrbart zitterten: „Albert, das ist wirklich was Rares.“ Auch der
Experte schaute begeistert in das Schatzkästchen. „Siehst Du dieses Schimmern,
Horst? Das ist guter, alter, echter, seriöser Journalismus.“ Der Anbieter
strahlte. Er hoffte für seine Leute auf viel Bares für Wahres.
Aber bei den
Händlern stockte das Bieten. „Wir wissen nicht so recht, ob wir so etwas
überhaupt noch verkaufen können“, erklärte der Junge. Das Netz sei doch voll
davon. Zumindest von Ähnlichem. Okay, vielleicht auch nur ein Abklatsch, voller
Hintergedanken und Fehler, aber die Leute lieben es. „Was ist denn die
Schmerzgrenze?“ Der geschockte Anbieter schraubte die Hoffnungen schon herunter,
als er sagte: „Wir hatten an 4 Prozent mehr gedacht, mindestens 200 Euro pro
Monat.“ Die Händler schoben die Schatzkiste entschlossen von sich. Waldi hatte Mitleid: „Ich
sage mal: 80 Euro. Aber mehr ist der Prügel nicht wert.“
Zapp. Der Kongress
fragte sich gerade, ob die vielen Millionen von Staat und Google wohl zur Rettung reichen
werden. „Das sahnen wieder nur die Großen ab“, meinte einer. Eine Sammlung für
die Kleinen hatte wirklich nicht viel erbracht. Im Beutel lagen gerade mal drei Knöpfe.
Zapp. „Wer ist der Pfau?“ fragte Moderator Opdenhövel immer wieder. Bei „The
Masked Writer“ mussten Verkleidete an Zitaten erkannt werden. Der Pfau fächerte
sein schillerndes Rad auf, kreischte: „100 Prozent Journalismus. Keine Märchen.“
Zu einfach.
Zapp. Huch, der Kongress-Stream war leer. Über ein Laufband
flimmerte: „Wegen Meinungsvielfalt vertagt.“