Karikatur: Karlheinz Stannies |
So ähnlich sieht es auch bei der Zukunft des Journalismus aus. Ein großer Begriff, eigentlich geht es ja um die Finanzierung von Journalismus im Zeitalter der Digitalen Revolution und dessen Aufbereitung für die Generation Smartphone. Hier und da tauchen bemerkenswerte Puzzle-Teile auf. Aber ob sie passen oder überhaupt zu diesem Puzzle gehören: weiß keiner, das muss man ausprobieren.
Es ist unglaublich spannend, was gerade alles ausprobiert wird. Crowdfunding ist so ein Stichwort. Die Krautreporter hatten zunächst nur mit Ach und Krach (und dann mit interessierten Großsponsoren) ihre erste Million fürs erste Jahr geschafft, siehe hier. Einigen gefiel ihre Retter-Arroganz nicht: "Online-Journalismus ist kaputt, wir kriegen das wieder hin". Als Jessica Schober, siehe hier, für eine ganz persönliche "Wortwalz" durch den Lokaljournalismus um 142 Euro für den Zug zum Startort bat, bekam sie ruckzuck das Zehnfache zusammen. Crowdfunding ist halt sehr projekt- und personenbezogen.
Sind Blogs die Lösung? Manche werfen anscheinend prächtig was ab, z.B. wenn es um Technik geht. Im Lokalen sieht es meist anders aus. Am besten funktioniert es vor Ort wohl mit Freundeskreisen. Die Prenzlauerberg-Nachrichten haben z.B. einen für ihre Online-Zeitung. Die Ruhrbarone auch. Sie mussten kürzlich ihren Freundeskreis erneut um Unterstützung bitten, siehe hier. Grund: "rückläufige Werbeeinnahmen". Innerhalb von drei Tagen fanden sich 46 Spender. Das berühmte Heddesheimblog steht dagegen womöglich durch Liebesentzug vor Ort (unter dem Einfluss einer "Dorfmafia", wie gemutmaßt wird) vor dem Aus. Das Vorzeige-Blog macht gerade trotzig "auf unbestimmte Zeit Pause", bis sich genügend Unterstützer finden, siehe hier. Grund: "Minus-Geschäft". Eigentlich 3000, aber mindestens 1000 Euro im Monat werden benötigt, laut Startseite gab es Anfang Juli Zusagen für 346 Euro. Inzwischen nimmt auch das bekannte Blog Lousy Pennies ("Gedanken übers Geldverdienen mit gutem Journalismus im Netz") ein paar lousy pennies, pro Text, wenn man weiterlesen will. Zum Beispiel hier 29 Cent für eine Umfrage zu Blogger-Verdiensten.
David Schraven Foto von der Facebookseite von correctiv |
Das Aufklär-Journalismus-Projekt gilt sogar als gemeinnützig - weil man u.a. Mitmenschen das investigative Recherchieren beibringen will. Damit sie danach vor Ort selbst Transparenz herstellen können. Der Trick: Journalismus ist (noch) nicht gemeinnützig, Bildungsangebote sind es schon. Übrigens: Mitmischer bei der großzügigen Brost-Stiftung ist Bodo Hombach, der bei der damaligen WAZ-Gruppe mal Hunderte von Journalisten gleichzeitig rauswarf und Lokalredaktionen schloss.
Puzzle-Stücke. Ich bin auf die nächsten gespannt...
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P.S.: Zur Debatte über alternative Finanzierungsmodelle siehe hier auch den DJV-Blog.