Bitte lächeln! |
Das Smartphone beobachtet sein Herrchen, sein Frauchen. Kann ich es künftig überhaupt noch bedenkenlos ansehen? Was tut es, wenn mein Magen knurrt? Pizza bestellen? Was macht das Ding, wenn ich zwinkere? Landet meine Grimasse in Südkorea? Oder noch schlimmer: in den USA? Wir wollten doch keinen Überwachungsstaat, keine Legionen von Kameras überall. Facebook und Google und werweißwernoch haben mein Gesicht von Fotos längst gespeichert - und finden mich bestimmt auf dem Fußballplatz wieder. Oder bei Demos. Inzwischen aber starren nicht mehr nur Abermillionen junger Menschen ständig auf Displays - die Smartphones schauen zurück! Megapixelig, ungefiltert.
Ist nach "Daten vor bösen Menschen schützen!" das nächste große Ding: "Menschen vor bösen Handys schützen!"? Kollege Timo Stoppacher meinte zwar in seinem Blog meistensdigital, Smartphones würden langweilig. Von wegen! Ich schüttelte den Kopf. Kurz darauf brachte die Kellnerin einen Drink, geschüttelt, nicht gerührt.
Beim Schlürfen schaute ich kurz über den Glasrand rüber zu der Netten da hinten am Tresen. Mein Smartphone erkannte auch diesen Blick, muss wohl ihrem Handy sofort ein Zeichen geschickt haben. Jedenfalls kam sie rüber, haute mir eine runter - und ließ ihr Handy plärren: "Ich weiß, wohin Du geschaut hast, sexistischer Kackscheißer."
Ich blickte bedröppelt auf mein Handy. Und es grinste.