Fürchterliche Blitze durchzuckten den
blutroten Himmel, warfen grelle Lichter auf die Reiter. Tiefes
Grollen ließ das Tal erzittern. Putz bröckelte von den Wänden.
Alle bangten, auch die rotierenden Rollen könnten aus den
Halterungen springen. Doch das Papier sauste. Die Reiter der
Journokalypse rissen an den Zügeln, die Pferde stellten sich
wiehernd auf. Der erste Reiter erhob seine Stimme. Die Worte
vibrierten durch Mark und Bauch: „Jungs, wir sind wieder zu früh.
Die drucken immer noch.“
Verkostung, mit Schrecken
Karikatur: Karlheinz Stannies
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Nicht übertreiben, Klaus. Die besten
Trends, da waren wir uns einig, sind guter Journalismus und
verstärktes Überprüfen von Tatsachen. „Die Faktenchecks zeigen
Wirkung“, strahlte Karin. „Jetzt klagen schon Rechtsblogger
dagegen, dass sie überprüft werden. Natürlich vergeblich.“ Wir
grinsten uns an. Weitermachen!
Karins Story-Versuch hatten wir
übrigens schnell abgewürgt. „Kauft ein Ehepaar einen Verlag...“
war als Einstieg ja nicht schlecht, klang aber doch eher wie der
Beginn eines Witzes. Da hatte uns das Katastrophen-Szenario von Marie
mehr aufgeschreckt:
Heuschrecken, die sich verheerend durch Springer-Redaktionen fraßen. „Auch nicht gerade lupenreine Verleger, diese Finanz-Hüpfer“, stellten wir fest. Bei Verlegern dürfen wir unsere Ansprüche wohl nicht mehr allzu hoch hängen.
Heuschrecken, die sich verheerend durch Springer-Redaktionen fraßen. „Auch nicht gerade lupenreine Verleger, diese Finanz-Hüpfer“, stellten wir fest. Bei Verlegern dürfen wir unsere Ansprüche wohl nicht mehr allzu hoch hängen.
Obwohl... sie hatten zumindest die
Politik noch immer fest im Griff. Leistungsschutzrecht,
Steuer-Senkung bis ins Digitale, bald Subventionen für Zeitungsboten
– die Verleger sahnen ganz schön ab zur Zeit. Darin sind sie gut.
„Privilegien ohne Ende“, stöhnte Manni. „Wegen ihrer
gesellschaftlichen Bedeutung. Und was tun sie dafür? Streichen,
entlassen, zusammenlegen, dichtmachen...
In Ostwestfalen-Lippe zum Beispiel
fusionieren und kooperieren die Verlage gerade wild durcheinander,
tauschen Seiten aus, auch lokale, schließen Redaktionen wie die vom
Westfalen-Blatt in Gütersloh. „Ist es das“, fragte Gerda, „was
die Politiker dauernd belohnen wollen? Vielleicht sollte man an die
Steuer-Millionen für die Zustellkosten die Bedingung knüpfen, dass
die verteilte Zeitung auch eine Redaktion vor Ort hat.“ Gute Idee.