Professor Doktor (soviel Zeit muss sein) Frank Überall ist Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV, 35.000 Mitglieder). Der promovierte
Sozialwissenschaftler ist zudem Professor an der HMKW Hochschule für
Medien, Kommunikation und Wirtschaft (Köln, Berlin, Frankfurt/Main). Frank möchte, erstmal exklusiv bei Charly & Friends, eine Idee vorstellen, die ihm schon einige Zeit durch den Kopf geht: eine "Journalisten-Plattform" oder ein "DJV-Netz", auf dem - wie bei Facebook oder Twitter - munter diskutiert und veröffentlicht werden kann und auf das (nicht nur!) Öffentlich-Rechtliche aufspringen. Franks Gastbeitrag, proudly presented:
Regt eine Journalisten-Plattform an: DJV-Vorsitzender Frank Überall
Foto: Werner Siess HMKW
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„Diskutieren Sie
mit uns weiter bei facebook“, heißt es nach der einen Sendung im
öffentlich-rechtlichen Fernsehen, und bei der anderen wird dazu
aufgefordert: „Folgen Sie uns bei twitter!“ Jan Böhmermann
erschafft sogar jede Woche in seinem „Neo Magazin Royale“ einen
kurzweiligen „Hashtag der Woche“, auf dass doch bitteschön alle
folgsam sein mögen. Ein prima Modell – zumindest für die
US-amerikanischen Unternehmen, die auf diese Weise kostenlose Reklame
bekommen.
Und nicht nur das: Ihnen werden die Nutzerinnen und Nutzer
zugetrieben, die – wenn es ganz schlimm kommt – zum
Ursprungsprodukt „Öffentlich-Rechtliches Fernsehen“ gar nicht
mehr zurückkommen.
Eigentlich müsste
man jetzt eine eigene Plattform gründen. „DJV-Netz“ oder
„Journalisten-Plattform“ zum Beispiel. Als genossenschaftliches
Modell von Journalistinnen und Journalisten, mit Bezahlmodell für
exklusive Stories.
Und wenn damit genug Nutzer registriert sind,
würde es in die Verhandlungen mit ARD, ZDF und Deutschlandfunk gehen: Stichwort Gleichbehandlung. Es wäre doch schön, wenn „Tagesschau“, DLF-Nachrichten und Böhmermann dann auf unsere Plattform hinweisen würden bzw. müssten. Denn notfalls müsste man die mediale Reklame-Chancengleichheit eben einklagen.
würde es in die Verhandlungen mit ARD, ZDF und Deutschlandfunk gehen: Stichwort Gleichbehandlung. Es wäre doch schön, wenn „Tagesschau“, DLF-Nachrichten und Böhmermann dann auf unsere Plattform hinweisen würden bzw. müssten. Denn notfalls müsste man die mediale Reklame-Chancengleichheit eben einklagen.
Dass eine solche
Konkurrenz-Beschwerde nicht vollends irrwitzig ist, sieht man an den
früheren Auseinandersetzungen mit Hilfsorganisationen. Bei
Katastrophenberichten wird gerne darauf hingewiesen, an wen man
spenden kann, um die Not der Opfer zu lindern. Weil es immer unfair
ist, eine einzelne Organisation zu empfehlen, haben sich diese zu
Bündnissen zusammengetan.
Von mir aus können „DJV-Netz“,
„Journalisten-Plattform“ oder wie auch immer ein solches Angebot
heißen könnte, dann auch mit anderen Partnern ein Bündnis
eingehen: Hauptsache, wir bekommen auch kostenlose Werbung bei den
Rundfunkanstalten.