Auch Jens hatte so einen Riesenkarton gezogen. „Noch so ein Verpackungsblender“, vermutete er, rupfte hastig die bunte Verpackung ab, ritzte den Karton auf – und drinnen war … nichts. „Luftnummer? Leere Versprechung? Dürfen Arbeitgeber denn hier mitwichteln?“, grinste Patricia.
Mit einem Pieps glomm am Kartonboden plötzlich ein kleines Licht auf. Und flimmernd poppten ein Kopf und ein Oberkörper auf, piekfein mit Schlips und Jacke, in den Händen ein paar Manuskriptseiten. „Gut-ten Tack! Ich albei-te dlei-mal acht Stunden, immel wiedel“, schnarrte der virtuelle Nachrichtensprecher. Manager liebten ihn: macht klaglos, was man will, wird nie müde, will kein Urlaubsgeld. „Und geht nicht in die Gewerkschaft“, kicherte Lisa.
War dieser Chinese Zhang unsere Zukunft? Tatsächlich zogen ständig mehr Roboter in unsere Redaktionen ein. „Die Financial Times“, berichtete Paul, „hat in die Schreibsoftware jetzt einen Bot eingebaut, der Dich warnt, wenn Du zu wenig Frauen zitierst.“ Gute Idee, um Expertinnen zu fördern und Leserinnen zu locken, aber wohin das wohl führen wird? Man könnte damit auch die Erwähnung von Parteien an ihr Wahlergebnis koppeln. Oder an die Vorlieben der Gutsherren.
Rüdiger streifte das Glitzerband ab und öffnete seinen Umschlag. Ihr Gewinn: ein Fortbildungsseminar*. Prima, das hatte er sich schon lange gewünscht. Ohne Weiterbildung kann man heute gar nicht mehr mithalten. Oder zeigen, was man wirklich kann. Die Medienhäuser ließen bei der Nachwuchsförderung viele Chancen liegen. Rüdiger, misstrauisch wie immer, suchte nach der Erklärung zum Sternchen. Da war sie, ganz kleingedruckt. Petra aktivierte die Lupe-App am Handy: Natürlich nur, wenn Ihr Vorgesetzter nicht wieder nein sagt. Ach, Mist.