Luzie wischte den Schaum ab: „Schlimm ist, dass Medienmanager uns nicht mehr als Menschen sehen. Sondern als Kostenstelle, als Belastung, als Rendite-Gefahr, als Problem.“ Ja, das war mal anders. Senta meinte: „Wenn wir uns und unsere Jobs retten wollen, dann müssen wir wohl selbst was tun. Wenn nicht wir, wer dann?“
Betriebsräte sind die Schrecken vieler Medienmanager - vor allem der dummen und kurzsichtigen... Karikatur: Karlheinz Stannies |
Noch schlimmer als tariflos
„Klarer Fall für den Betriebsrat“, haute Julian auf den Tisch. Betriebsrat? „Ja natürlich,“ sagte er. Und erzählte von Redaktionen mit funktionierender Arbeitszeiterfassung. Die malochen dadurch viel entspannter. Wir staunten. „Und warum hat unser Betriebsrat so etwas nicht durchgesetzt?“, fragte Paul. „Vielleicht, weil ihr ihn nicht unterstützt?“ Paul dachte nach. Könnte sein.
Julian warb weiter: „Im März sind in Medienhäusern Betriebsratswahlen. Da kommt es auf jeden von uns an. Denn ohne Betriebsrat – das ist noch schlimmer als tariflos. Da gehen viele wichtige Rechte verloren.“ Nicht nur beim Personalabbau. Betriebsräte haben Anspruch auf Infos darüber, was so geplant ist, können anregen und oft mitentscheiden. Er guckte jedem reihum tief in die Augen: „Und sie können speziell Dein Problem zeitnah lösen. Von Urlaub bis Rückenstuhl. Das ist Demokratie vom Feinsten. Im Betrieb.“ Wir bestellten voller Überzeugung noch eine Runde.