Karikatur: Karlheinz Stannies |
Neuerdings erzählten wir uns zu Beginn
die schönsten Fake-Klopper des Tages. Patrick fing an: „Trump
begrüßt eine Frau, twittert begeistert: I can grab them by the
hand, too. So great!“ Karo legte nach: „Persönlich ausgezählt:
Erdogan toppt Schulz – 101 Prozent für seine Präsidialmacht. Und
die anderen 60 Prozent sind ungültig im Gefängnis.“ Mannis
Schlagzeile hieß: „Sender und Verlage wollen Freie besser
behandeln.“ Unterzeile: „Der Verlegerverband unterschreibt
Vergütungsregeln – und will sich sogar daran halten.“
Jetzt konnten wir wirklich nicht mehr
vor Lachen. Aber es blieb im Hals stecken. „Ich hab's nie
gekapiert“, sagte Jutta, „die schließen einen Vertrag, halten
sich aber nicht dran, solange sie ihre Leute erpressen können –
und wenn dann Klagen einfacher werden, kündigen sie die Regeln. Was
sind das für Menschen?“ Wir stöhnten eine Antwort, die nicht
druckreif war. Timo meinte: „Das Gruselige ist, sie werden auch
noch geachtet – von der Bundespolitik bis runter zum Golfklub vor
Ort.“
Wir Journalisten werden dagegen
missachtet. Das bekamen wir alle zu spüren, im Betrieb und draußen.
Das muss sich ändern. „Digital oder Print, schnick oder schnack:
Guter Journalismus zählt“, predigte Gerda. „Es geht um die
Wahrheit, wir sind die Faktenchecker. Wir müssen mehr Menschen
unsere alten Tugenden klarmachen.“ Ja, aber wie? „Die Kampagne
könnte 'Wahres ist Rares' heißen“, meinte Rita und hatte wohl
diese Fernsehshow im Sinn, bei der alte Sachen wertgeschätzt werden.
Kevin grinste: „Und als Online-Version mit Paywall nennen wir sie:
Bares für Wahres.“
Apropos Online. Karsten wollte schon
nach Hause. „Frühschicht im Netz. Ihr wisst ja: Der frühe Vogel
fängt den Wurm!“ Marion zwinkerte ihm zu: „Ja, aber: Der späte
Vogel tanzt abends mit der Schnecke.“