Mittwoch, 17. April 2013

Voll am Tresen

Draußen vor der Tür...
Foto: Karlheinz Stannies
Die Wirte der gemütlichen Eckkneipen im Ruhrgebiet freuen sich wie Bolle: Ab 1. Mai strömen endlich die Nichtraucher wieder in Scharen in die Kneipen. Das bringt richtig Umsatz, da wird's richtig voll am Tresen, glaubt man den Ankündigungen der Rauch-Meider bzw. deren Begründungen für's bisherige Nichtkommen. Nun gibt's keine Ausreden mehr, lieber Nichtraucher, die ja in der Mehrheit sind; die Kneipenwirte strahlen und ordern voller Zuversicht schon mal mehr Fässer zum Anzapfen.

Dagegen stöhnen die Wäschereien in NRW und bereiten sich auf Massenschließungen vor: Die Klamotten der Nichtraucher fehlen in den Auftragsbüchern. Sie stinken künftig nicht mehr - zumindest nicht nach kaltem Rauch, was ja besonders unangenehm ist, okay: nach Bier und Parfüm, Achselschweiß und Knoblauch und allen anderen Ausdünstungen müffeln sie schon noch. Aber das macht das Stinke-Argument ja nicht schlechter.

Das Nichtraucherschutz-Gesetz in NRW tritt also in Kraft und Steffens. Ich muss sagen: Ich rauche gerne draußen vor der Tür. Verlasse sehr gerne stundenlange Veranstaltungen oder Sitzungen, um an die frische Luft zu gehen und diese durch das Tabakstäbchen zu saugen. Herrlich! Ich habe dabei schon sehr viele nette Leute von Nebentischen kennengelernt, nur weil wir gemeinsam draußen standen.

Mich stört der Nichtraucherschutz also nicht. Ich möchte niemanden potenziell umbringen. Daher finde ich es z.B. auch irgendwie blöd, wenn sich Nichtraucher in den Pausen zu den Rauchern gesellen. Bleibt bitte weg! Gefährdet Euch nicht selbst; zum Nichtraucher-Schutz gehört auch ein wenig Selbstverantwortung.

P.S.: Da ich zu Hause rauche, habe ich für Grüne vor einigen Wochen per Twitter vorsorglich ein pauschales Besuchsverbot ausgesprochen. Einer antwortete: Ich würde auch nicht kommen wollen. Ich schrieb zurück: Prima, danke, eine Sorge weniger.