Quo vadis? Verlagsmanager auf Abwegen. Karikatur: Karlheinz Stannies |
Dass mit Volker Kaufels, Personalchef der Rheinischen Pest, wie sie gerne genannt wird, nun ein BDZV-Vertreter aus den Verhandlungen um den Flächentarif für Tageszeitungen rausfliegt... vermutlich eher ein Gewinn für die Branche.
Dass nun auch der regionale Platzhirsch Rheinische Post die Mindest-Rahmenbedingungen für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen unterlaufen will... ist der dritte Verleger-Schock innerhalb weniger Wochen im Rheinland. Nach der angekündigten Tarifflucht (mit Job-Abbau) der Kölner Zeitungszaren von Stadt-Anzeiger und Rundschau, immerhin Präsident (der feine Herr Helmut Heinen) und Ehrenpräsident (der honorige Herr Alfred Neven DuMont) des BDZV, und den geplanten lokalen Mogelpackungen (mit Job-Abbau) der Westdeutschen Zeitung.
Fassungslos reagierten der DJV NRW und dessen Vorsitzender Frank Stach auf die Meldung und deren Begründung durch die Mediengruppe: Es sei eine tolle Chance für den Nachwuchs und die Pauschalisten und doch super, wenn junge Menschen so sozialversicherungspflichtig beschäftigt würden - siehe hier. „Tarifflucht als Chance für den Nachwuchs zu verkaufen, ist an Zynismus nicht zu überbieten", erklärte Frank Stach in einer Pressemitteilung. „Dumping-Konditionen kann man nicht schönreden."
Die dju wertete das RP-Vorgehen als „weiteres Signal der Führung des deutschen Verlegerverbandes, den Flächentarifvertag für die Redakteurinnen und Redakteure zu eleminieren“ - siehe hier.
Ab Montag wird wieder gestreikt. Im Kampf der Tageszeitungsleute geht es um den Flächentarifvertrag, den angeblich auch die Verleger erhalten wollen. Das behauptet der BDZV jedenfalls. Am Donnerstag findet bereits die zehnte Verhandlungsrunde statt. Und einige Ober-Verleger schaffen zwischenzeitlich andere Fakten und wollen anscheinend regelmäßige "Häuserkämpfe" um Gehälter, Arbeitszeit, Urlaub und so weiter. Kann man den Verlegerverband BDZV als Verhandlung"partner" überhaupt noch ernst nehmen?