Unter
der tiefgezogenen Kapuze konnte man in der Dämmerung der
Stammtischkneipe das Gesicht der Gestalt nur erahnen. Illuminati?
Jedi-Ritter? Schwarzer Block? Verspäteter Knecht Ruprecht?
Sensenmann ohne Sense? Farbenblindes Rotkäppchen?
Kein-Ohr-Osterhase? Plöchinger? Wir rätselten so vor uns hin, immer
abstruser.
Da
sagte die Gestalt aus dem Dunkel: „Mein Name ist Hoodie... Robin
Hoodie.“ Wir fassten uns ans Herz. Schon drang ein heiseres Kichern
unter der Kapuze hervor: „Kch, kch. Ich bin die Zuuukuuunft. Und so
lange die noch nicht da ist, nehme ich es von den reichen Printlern
und gebe es den Armen.“ Alles klar, ein Onliner.
Robin
Hoodie strippte - und es war Oliver, dessen Kopf sich da aus der
Kapuze schälte. „Das tragen wir jetzt so“, sagte er. Wir
diskutierten kurz, ob man Kapuzenpullis künftig als Berufskleidung
von der Steuer absetzen kann. Allerdings hatten wir auch schon
Lokalredakteure mit Mützchen am Pulli gesehen. Und als wir uns
gerade einig wurden, dass Onliner und Printler eigentlich alle ein
bißchen Hoodie sind und gemeinsam unschlagbar, da...
… stand,
schwupps, schon wieder eine Gestalt mit Kapuze zwischen uns. Leise,
aber vorwurfsvoll, drang diesmal eine helle Stimme zu uns aus dem
dunklen Loch: „Ich bin Carla Computa. Wir Frauen mühen uns im Netz
ab, aber alles hört nur auf die Männer. Und auf den Chefsesseln
sitzen auch fast nur Kerle.“
Was
soll man da sagen? Alles beklagenswert. Die Frauen nickten
entsprechend heftig. Die Männer schauten sich an: Wer würde noch
alles reinkommen? Hans guckte ahnungsvoll aus dem Kneipenfenster.
Tatsächlich: jede Menge Jammer-Hoodies, Schlange stehend. Der
nächste sah bettelarm und fadenscheinig aus – also ein Verleger,
der schnell noch den Hoodie-Ärmel über seine Rolex schob.
Der
Stammtisch rief: „Wirt, mach die Tür zu!“