Endlich vorbei... Karikatur: Heiko Sakurai |
Selbst die Kanzlerin kippte sich (wenn Karikaturist Heiko Sakurai, proudly presented, Recht hat) zum Jahreswechsel gehörig eins hinter die Binde: "Endlich vorbei!"
Wofür stand 2015 für uns Journalisten? Wieder einmal für Morde und Entführungen weltweit, es stand aber auch für Lügenpresse und schwindende Wertschätzung, erneut für Jobverluste und Redaktionsschließungen, für Zusammenlegungen von Redaktionen oder gleich Fusionen, für weitere rechtliche und soziale Attacken auf Freie Journalistinnen und Journalisten und unsägliche Honorare, für den Ausstieg aus Tarif und Sozialpartnerschaft.
Karikatur: Karlheinz Stannies |
Billig und willig und zu allem bereit sollen sie sein, so wünschen sich die Medien-Arbeitgeber ihre Leute. Qualität spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Wenn die Billigen sie mitbringen, okay. Wenn nicht, egal. Im neuen Jahr wird sich wohl an der Einstellung der Manager (Verleger gibt's ja kaum noch) nicht viel ändern. Rendite vor Redaktion. Bei den Zeitungen steht eine Gehaltstarifrunde an - und die Verleger haben bereits lässig abgewunken: Eure Forderungen (der DJV sagt: 4,5 Prozent mehr Gehalt für Feste und Honorar für Freie) sind viel zu hoch., wir müssen eher beim Tarif noch um- und abbauen. Siehe hier und hier.
Wollen wir uns - nach einem Jahrzehnt des Personal- und Sozial-Abbaus, des Drauflegens trotz Mehrbelastungen in dezimierten Redaktionen - weiterhin mit den üblichen Manager-Floskeln abspeisen lassen? Nachprüfbare Zahlen nennen die Häuser ja selten. Haben wir nicht schon genug damit zu tun, die Umbrüche und Herausforderungen der digitalen Revolution zu bewältigen - und zukunftsfähig zu werden/bleiben? Wir kriegen das hin - und sind unser Geld (und demnächst entsprechend mehr) wert. Ich wünsche uns allen ein Frohes Neues Jahr. Bleibt gesund und kämpferisch.