Mittwoch, 18. Dezember 2013

Morgen, Leute, soll's nichts geben...

Der Weihnachtsmann und die Weihnachtsfrau - in Essen
waren sie gestern orange. Fotos: Karlheinz Stannies
Herrlich, dieser Warnstreik der Ruhrgebietszeitungen! Rund 200 Journalistinnen und Journalisten zogen - während in Berlin verhandelt wurde - aus Protest gegen die reine Streichpolitik der Zeitungsverleger durch die Essener City, unterstützt von Kolleginnen und Kollegen aus Köln und Lippstadt. Jede Menge Zipfelmützen, gemeinsame Gesänge ("Wovon soll der Nachwuchs leben, ist Tarifwerk erst zerstört..."), kampfbereite Stimmung - da passte alles. Höhepunkt: ein toller Sketch des (zumindest ab jetzt) berühmten Mantel-und-Sack-Duos Toni & Lü - alias Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht. Gemeinsam präsentierten sie die Verleger-Forderungen - und stopften die Zumutungen wieder zurück in den Sack: "Wir brauchen etwas mit Perspektive, Perspektive für alle!" Hier geht's zum Bericht des DJV NRW.

Begeistert mitgesungen wurde (nach der Melodie des bekannten Weihnachtsliedes) dieser Text:


Dichteten und organisierten die
gelungene Streik-Demo:
Inge und Uwe
Morgen Leute soll's nichts geben
morgen soll'n wir uns nicht freu'n.
Welch ein elends Schreiberleben,
kaum noch Zeit, es ist zum Heul'n.
Qualität sieht anders aus,
drum steh'n wir heut vor dem Haus.
 
Morgen Leute soll's nichts geben,
Rotstift kürzt, was uns gehört.
Wovon soll der Nachwuchs leben,
ist Tarifwerk erst zerstört.
Doch Verleger gebt fein Acht,
ist nicht gut, was ihr da macht.

Der Weihnachts-Toni und Knecht
Lü zogen die Verleger-Zumutungen
aus dem Sack
Weniger Urlaub, weniger Knete
und die Kaufkraft obendrauf,
Weihnachtsgeld nur noch für Miete,
für Geschenke zahl'n wir drauf.
Fairer Lohn sieht anders aus,
drum steh'n wir heut' vor dem Haus.
 
Doch Verleger lasst euch sagen,
unser Job hat seinen Preis.
Ihr dürft nicht am Mantel nagen,
Finger weg, lasst sein den Scheiß.
Denn Verleger gebt fein Acht,
großer Streik sonst angesagt!
 
Überstunden ohne Ende,
Ausgleich Null, das kann nicht sein.
Wenig Geld für's Wochenende,
glaubt uns, das ist gar nicht fein.
Leute schlagt mit uns jetzt Krach,
bis Verleger aufgewacht!

Und jetzt noch: ein Video von der Aktion. Wer möchte, darf mitsingen.