Die Demo vor dem Haus des Verlegerverbands lief echt prima. Wir waren Hunderte, und alle riefen: „Journalismus ist mehr Wert, mehr Wert - egal ob Print oder Online!“
Plötzlich entdeckte ich den Döpfner mitten in unseren Reihen. Er trug ein Plakat mit balkendicken Buchstaben: „Krise? Welche Krise?“ Unglaublich, dann war da auch noch der junge Neven DuMont. Der hakte sich beim Alten ein, beide riefen: „Kollegen! Investiert in Eure Redaktionen!“ Der Heinen griff sofort zur Geldbörse: „Jawoll! Guter Journalismus ist teuer!“ Der Lensing reimte sich einen Wolff: „Ohne Tarif – geht alles schief“. Die Funke-Geschäftsführung hüpfte kollektiv: „Vielfalt schlägt Einfalt! Nie mehr Zombie-Zeitungen! Kwalität statt Kündigungen!“ Wir alle hatten Tränen in den Augen.
Schweißgebadet wachte ich auf. Hatte ich wirklich zuletzt noch die nordrhein-westfälischen Zeitschriftenverleger gesehen? Die rhythmisch pullten: „Wir sitzen alle in einem Boot!“ Und den Chor der nord- und ostdeutschen Zeitungsverleger gehört? Der sang: „BDZV, DJV ... her mit Euren Aufnahmeanträgen!“
Mensch, diese Montagsträume nach den Sonntagsreden werden wirklich immer wilder.