Freitag, 1. August 2014

Bochum, Witten, Münster: Noch mehr Einheitsbrei

Alles nur Zufälle. Alles nur der wirtschaftlichen Not gehorchend. Erst schenkte die Essener Funke-Gruppe dem Dortmunder Erzkonkurrenten Lensing-Wolff die Hoheit über die Lokalberichterstattung in Dortmund und Umgebung. Stichwort: Zombie-Zeitung Westfälische Rundschau, deren Lokalausgaben man sogar an die Ruhr Nachrichten verkaufen wollte. Was das Kartellamt verhinderte, siehe hier. Jetzt schenken die Ruhr Nachrichten der WAZ das Lokal-Monopol in Bochum und Witten. Die RN-Ausgaben dort werden Ende Oktober dicht gemacht. Kress berichtet hier, der Pottbloger Jens Matheuszik da, newsroom dort.

Die Ruhrbarone reagierten sofort: Stefan Laurin & Co. starten in einigen Monaten in ihrem Blog einen Lokalteil Bochum, siehe hier. Das taten sie nach der Schließung der WR-Redaktionen auch damals für Dortmund.

Lensing-Wolff versucht es trotz der Kartellamtspleite mit der Rundschau außerdem noch einmal mit einer Sanierungsfusion: Er will die Münstersche Zeitung an die Westfälischen Nachrichten, sprich: den Verlag Aschendorff, verkaufen. Damit hätte auch die Studentenmetropole Münster nur noch Einheitsbrei, selbst wenn die MZ womöglich weiter erscheint. Noch ist wenig Gras darüber gewachsen, dass Lambert Lensing-Wolff vor einigen Jahren die bestehende MZ-Redaktion über Nacht auswechselte - gegen eine vorbereitete Billig-Truppe
. Nun lasse er auch die zweite Mannschaft im Stich, die für weniger Geld mit großem Einsatz gearbeitet habe, schimpft DJV-NRW-Vorsitzender Frank Stach.

Ach ja, Aschendorff, da war doch was? Genau: Die Besitzer der Westfälischen Nachrichten wollen ab 2015 raus aus dem Flächentarif. Weil das Geld doch immer knapper würde. Wie gesagt: Zufälle, alles nur Zufälle...



Kosten sparen, mehr Rendite... Die Einheitsbrei-Aktion beim DJV-Gewerkschaftstag in Essen bleibt aktuell.