Freitag, 4. April 2014

Lebenslanges Lernen: Warum Frauen uns über sind

Ich hatte mich immer wieder einmal gefragt, wie Frauen eigentlich so werden, wie sie sind. Das muss doch Gründe haben; und meist liegen entscheidende Weichenstellungen ja in der Kindheit. Seit ich hier gegenüber vom Kindergarten wohne, mit dem Balkon zum Sandkasten, gelingen mir immer tiefere Einblicke.

In der städtischen Einrichtung wird den Mädchen das Kreischen beigebracht. Ausdauerndes, an kein Ereignis gebundenes, Nerven zerfetzendes Kreischen auf Baumwipfelhöhe. Egal, ob nach einem Schubser durch die eher bollerigen Jungs oder vor Vergnügnen – die Mädchen kreischen.

Wahrscheinlich gibt es abgestufte Aufstiegsmöglichkeiten mit Zertifikaten wie Seequiekchen, Frei- und Fahrtenkreische. Und am Ende der Kindergartenzeit wartet auf alle Mädchen der VkK-Abschluss: Vorbildliche kleine Kreische.

Natürlich beschränkt sich das frühweibliche Bildungswesen nach meinen eher unfreiwilligen Balkon-Erfahrungen nicht nur auf Stimmband-Training. Ich beobachte hier und da auch erste Ansätze höherer Kategorien, zum Beispiel die Vorschulkurse „Zicken für Anfängerinnen“ oder „Meinungsvielfalt – aber gleichzeitig“.

Nicht für den Kindergarten lernen wir. Ohne diese Frühbildung können die Mädchen später wahrscheinlich kaum bestehen. In der Schule sind dann neben Deutsch und Mathe wohl Aufbaukurse wie „Hysterisches Heulen bei Bedarf“ oder „Giggeln ohne Grund“ im Lehrplan. Schon in der ersten Klasse kann womöglich das Kicher-Diplom abgelegt werden. In höheren Klassen kommt ganz sicher hinzu: „Hüftschwung statt Argumente“.

Nach der Schulzeit ist ein reibungsloser Übergang zu beliebten Junge-Frauen-Kursen wie „Keifen für Fortgeschrittene“ und „Wimperklimper Dich zum Ziel“ vorprogrammiert. Im Laufe des Lebens bringen es die meisten Frauen dann zum Profi-Status in mehreren Disziplinen. Manche werden, meist innerhalb einer Beziehung oder der ersten Ehe, die den zunächst willigen Sparringspartner liefert, sogar „Knatsch-Meisterin“...

Auf dem Balkon, beim Beobachten des Nachwuchses, wurde mir endgültig klar, warum Frauen uns Männern fast immer überlegen sind: Sie praktizieren lebenslanges Lernen!