Mittwoch, 13. November 2013

Tarif der Zukunft = Sparorgie

Alle Jahre wieder...
Zeichnung: Karlheinz Stannies
"Die Katze ist aus dem Sack." Und: "Das hat mit Modernisierung der Tarife und Umbau für die Zukunft nichts zu tun, das ist eine reine Sparorgie." So urteilten die Gewerkschaften nach der fünften Verhandlungsrunde im Tarifstreit für die Freien und angestellten Tageszeitungsredakteure über die Forderungen der Verleger.

Beispiele: Im von den Verlegern so genannten "Tarifwerk der Zukunft" soll es künftig bundesweit unterschiedliche Gehälter geben, mit kleinen Gehaltszuwächsen nur in Regionen mit hohem Kaufkraftindex. Das wäre das Ende des Flächentarifvertrags. Vor allem im Norden bedeutet das: Nullrunden. Aber auch in NRW würden die meisten Journalisten-Gehälter über Jahre eingefroren. Die Verleger wollen außerdem eine neue Niedrig-Gehaltsgruppe schaffen und die Steigerungsmöglichkeiten über Berufsjahre abbauen. Das Urlaubsgeld soll um bis zu 20 Prozent, das Weihnachtsgeld um bis zu 40 Prozent gekürzt werden. Urlaubstage sollen auf 30 für alle begrenzt werden. Die preisgünstigen Volontariate sollen drei statt zwei Jahre dauern.

Im Gegenzug boten die Verleger für das Jahr 2014 eine kleine Einmalzahlung an, in 2015 dann eine Gehaltssteigerung um satte 1,4 Prozent. DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring beurteilte die Wunschliste der Verhandlungspartner laut einer Mitteilung des DJV NRW so: „Die Verleger haben ihr 'Tarifwerk Zukunft' als Spardiktat entzaubert. So sichert man nicht die Zukunft des Journalistenberufs.“ Am 18. Dezember wird weiterverhandelt. Der DJV fordert (neben tariflichen Verbesserungen und einer verbindlichen Arbeitszeiterfassung) vor allem eine Einbeziehung der Onliner in das Tarifwerk.